Sonntag, 26. August 2012

Die Unlust am bloggen

Geneigte Leser, seit fast einem dreiviertel Jahr ficke ich immer wieder die selbe Frau. Ich finde es super, weil wir inzwischen mit beeindruckender Gelassenheit aufeinander losgehen. Zu Beginn hatte ich viele Ideen, was ich mit ihr anstellen will, konnte einiges davon umsetzen, anderes nicht. Jetzt habe ich nur noch ein Ziel: Der Sex soll nicht aufhören.

Doch je unaufhörlicher der Sex wird, desto länger höre ich auf, darüber zu schreiben. Inzwischen bekomme ich E-Mails, in denen gefragt wird, wann ich denn mal wieder was poste. Das Phänomen mit der nachlassenden Bloggerei in Partnerschaften ist ja nicht unbekannt. Der letzte Eintrag von Bibi bei 15 Minuten ist so lange her, dass ich ihn nicht mehr gefunden habe. So weit ich weiß, läuft es in ihrer Beziehung recht gut. Die Katze steckt auch tief in ihrer Beziehung und lässt seit über einem halben Jahr nix mehr von sich hören. In dieser Kategorie gibt es noch einige weitere Blogger.

Es wird dann die neue Intimität vorgeschoben, gelegentlich auch, dass das Neue im Leben fehle. Oder - das meinte die Katze mal zu mir - manchmal vergisst man die Erlebnisse auch wieder, bevor man sie aufschreibt.

Aber genau deshalb schreibe ich all das auf: Um nicht zu vergessen. Doch es bleibt mühsam. Meine Erlebnisse sind nicht mehr so plakativ. Ich konnte mal erzählen: Ich war im Swingerclub. Da braucht es eigentlich keine großen Worte mehr. Jeder hat eine Vorstellung, was passiert ist. Oder: Ich wurde ans Bett gefesselt. Oder: Ich habe die Liebesschaukel bei Fräulein Pusteblume ausprobiert. Im Freundeskreis versieben diese Storys ebenso. Mir hat schon länger niemand mehr von seinem letzten Abenteuer erzählt (die Angesprochenen dürfen das als Aufruf verstehen).

Inzwischen wird das alles subtiler, emotionaler. Ich habe sehr viel Spaß daran, die Frohnatur nah an den Höhepunkt ranzuführen um sie dann zappeln zu lassen. Am liebsten mit den Fingern, da habe ich sie am besten unter Kontrolle.Alles echt interessant. Aber man kann gar nicht beschrieben, wie sich die Geliebte unter mir windet, wie sie mich verflucht, wie ich mit mir ringe, ob ich sie vielleicht doch erlöse. Es sind so viele Details.

Außerdem mache ich nicht mehr jeden Scheiß mit: Den Vorschlag der Frohnatur, doch mal ein bisschen auf dem Balkon zu vögeln, habe ich mit Verweis auf meine Mitbewohnerin und die neuen Nachbarn auf der anderen Hofseite abgelehnt. Ich glaube ja, dass es eine sexuelle Sturm-und-Drang-Phase gibt, so zwischen dem 21. und 24. Lebensjahr. Das habe ich jedenfalls bei sehr vielen Menschen erlebt. Vielleicht sollte mich die Frohnatur zu solchen Wagnisnummern überreden, wenn ich schon etwas angeshakert bin und im Kopf wieder mehr in diese Phase zurückfalle.

Es bleibt Hoffnung: In den nächsten Monaten gehe ich mit ihr mal auf eine erotische Party, das haben wir uns vorgenommen. Außerdem warten wir gierig wie die Löwen auf die Antilope, dass einer von uns mal wieder eine anale Phase bekommt und sich vom anderen kräftig in den Hintern vögeln lässt. Bis dahin schlafen wir noch ein bisschen miteinander, einfach so.

3 Kommentare:

Susy Q hat gesagt…

Fein ,fein.
Dann hoffe die das deine "Unlust"noch eine lange Zeit verweilt;-)

Schlapphut hat gesagt…

Das ist Zweideutigkeit von der ganz gewieften Sorte.

Micha hat gesagt…

Sehr schön geschrieben. Danke Dir. Wie Du gemerkt hast, sieht es bei mir nicht viel anders aus... lieber tun als schreiben bzw. schreiben tue ich das eine oder andere - aber es bleibt (noch) geheim ;)