Samstag, 14. August 2010
Jeden Morgen
Eine Woche lang jetzt jeden Morgen das gleiche Spiel. An der Straßenbahn steht eine Frau, die man ansieht und noch mal ansieht und noch mal ansieht. Sie hat ihre wilde rote Mähne so gut gebändigt, wie nur irgendwie möglich. Schließlich muss sie für ihren Job adrett aussehen. Und ganz im Gegensatz dazu – oder vielleicht doch nicht – trägt sie diese eleganten Flipflops, deren Schnüren mit Metall oder Blinkerlis besetzt sind und in der Morgensonne glitzern. Das ist das perfekte Schuhwerk für sie. Und es war auch das Erste, was mir an ihr aufgefallen ist. Weil sie wunderschöne Zehen hat. Perfekte Form, schmal, aber nicht knochig, vorzüglich gepflegt. An solchen Frauen werden Fußfetischisten geboren.
Wir stehen mal hier, mal dort an der Haltestelle, aber nie nebeneinander. Wir schauen einander an ohne den anderen merken zu lassen, dass wir ihn anschauen. Sie guckt in der Weltgeschichte herum, in den Auslagen am Kiosk, auf die Wartenden auf der anderen Seite. Ich bin in mein Buch vertieft. Wir steigen gemeinsam ein, sitzen nie beieinander. Wir steigen an der gleichen Haltestelle aus, warten bis die Bahn weiterfährt und die Autos die Straße freimachen. So nah sind wir uns nie. Aber es bleibt schweigsam, ohne echten Blickkontakt. Dann läuft sie in eine Einfahrt hinein, ich in die Seitenstraße. Seite fünf Tagen das gleiche Prozedere.
Gestern morgen war ich so kurz davor, einfach zu ihr hinzugehen, sie anzusprechen, dass es doch nun langsam mal Zeit wäre und wir schon viel zu lange geschwiegen hätten. Ich würde nach ihrem Namen fragen, wohin sie jeden Morgen fährt, ob sie abends Lust auf einen Drink in einem Café hat. Ich habe es genau vor meinen Augen.
Und auch, dass sie mich irritiert anschaut und dann schnippisch ablehnt.
Wir stehen mal hier, mal dort an der Haltestelle, aber nie nebeneinander. Wir schauen einander an ohne den anderen merken zu lassen, dass wir ihn anschauen. Sie guckt in der Weltgeschichte herum, in den Auslagen am Kiosk, auf die Wartenden auf der anderen Seite. Ich bin in mein Buch vertieft. Wir steigen gemeinsam ein, sitzen nie beieinander. Wir steigen an der gleichen Haltestelle aus, warten bis die Bahn weiterfährt und die Autos die Straße freimachen. So nah sind wir uns nie. Aber es bleibt schweigsam, ohne echten Blickkontakt. Dann läuft sie in eine Einfahrt hinein, ich in die Seitenstraße. Seite fünf Tagen das gleiche Prozedere.
Gestern morgen war ich so kurz davor, einfach zu ihr hinzugehen, sie anzusprechen, dass es doch nun langsam mal Zeit wäre und wir schon viel zu lange geschwiegen hätten. Ich würde nach ihrem Namen fragen, wohin sie jeden Morgen fährt, ob sie abends Lust auf einen Drink in einem Café hat. Ich habe es genau vor meinen Augen.
Und auch, dass sie mich irritiert anschaut und dann schnippisch ablehnt.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
3 Kommentare:
Sag bloß, du bist schüchter, lieber Schlapphut?!
No Risk, No Fun! ag ich nur.
Der letzte Satz ist falsch. Er müsste lauten:
"Sie schaut mich an, lächelt -und nimmt die Einladung dankend an. Ich bin gespannt wie es mit ihr weitergeht!"
So denke ich jedenfalls immer, wenn ich eine Frau anspreche. Lass die "Nein/Korb" Gedanken weg und tue es einfach! ;)
Das ist alles so schön leicht gesagt...
Naja, fürs Wochenende muss ich mich glücklicherweise nicht überwinden. Da weiß ich, dass ich gute Karten habe.
Kommentar veröffentlichen