Sonntag, 17. März 2019

HÜ-Hotelparty

Ich komme gerade von einer verrückten Nacht zurück nach Hause. Von einer Orgie hatte ich neulich schon erzählt. Gestern war es dann soweit. Es war ein Abend, der mit die Augen geöffnet hat.

In einer großen Hotelsuite erwarteten das Kindermädchen und eine Freundin - eine Frau mit der Silhouette einer kleinen Venus -  insgesamt sieben Männer. Ich war einer davon. Die Frauen hatten sich in Dresses gekleidet, die "Fick mich!" schrien. Das Kindermädchen mit schwarzen Strapsen, Spitzentanga und noch mehr Spitze rund um den Brustkorb, die kleine Venus in einem schwarzen Minikleid aus Leder. Trotzdem bemühten sich alle um Normalität, obwohl klar war, dass hier gleich wild gefickt wird.

Der Smalltalk drohte gerade in peinliche Stille abzuebben, als das Kindermädchen auf den Schoß eines Mannes kletterte, sich an ihm schubberte und ihn wild küsste. Erster Moment der Wahrheit. Aber ich empfand Gefallen statt Eifersucht. Vielleicht lag es auch daran, dass ich die kleine Venus zu mir herwinkte, se streichelte, sie küsste, ihr ins Ohr flüsterte, dass hinter ihrem Rücken die anderen Männer gerade ihre Hosen auszogen. Dann präsentierte, indem ich den langen Reißverschluss am Rücken maximal inszeniert langsam aufzog und den gierigen Blicken mehr und mehr von ihrem nackten Körper zu sehen gab. Schon bald schmiegte sich der Erste an ihrem weichen runden Hintern. Ich beobachte noch mit Lust, wie ihr die Gesichtszüge entglitten, als er sie fingerte und entzog mich in Richtung des Sessels. Jetzt wollte ich erstmal wissen, was passiert. Drei Männer folgten dem Kindermädchen aufs Bett, drei umringten die kleine Venus. Alle waren on fire.

Nur ich nicht. Alle wussten, was zu tun ist, alle fühlten sich wohl. Ich fühlte mich fremd, zwischen routinierten Swingern, die diesen Abend genau so auch mit anderen Mitmenschen bestritten hätten. Zwischen Unbekannten, die höflich miteinander waren, die aber konsequent ihre eigenen Interessen zu verfolgen schienen. Ich hatte im Vorfeld noch Kennenlernspiele angeregt, eine Runde Flaschendrehen oder so. Aber das hätte hier nur einer gebraucht: ich.

Ich verbrachte den Abend mit einer Flasche Wein auf der Couch, schaute dem Kindermädchen, das sich laut aufstöhnend von einem Schwanz nach dem anderen ficken ließ. Die das Drängen der Männer gern gewähren ließ, zunehmend im Rausch, gelegentlich an der Grenze zur Überforderung.

Sie hörte sich extatisch an - so wie sie sich anhört, wenn ich sie liebe. Ein Stecher unter vielen. Andererseits: Wenn sie, auf allen Vieren kniend, einen weiteren Schanz im Mund, lustvoll durch den Raum zu mir schaute, dann fühlte ich mich gemeint. Dann wusste ich, sie denkt gerade an mein Vergnügen. Das Vergnügen sie zu beobachten. So wie ich sie sonst beobachte, wenn sie sich unter mir windet. Ich wusste, dieses Beobachten, das werden wir noch in der Zukunft ein paar mal machen. Aber dann in anderen Konstellationen. Ich habe ihre Einladung gern angenommen, ich war neugierig. Aber ich wusste auch, dass sie solche Runden in Zukunft ohne mich bestreiten wird.

Nachdem die Frauen weit nach Mitternacht auch den letzten Typen aus der Suite verabschiedeten und ich allein mit ihnen blieb, wurde mir klar: Ich ficke nur noch mit Leuten, die ich kenne. Kennen schließt ein, dass es funkt, zwischen allen Leuten.

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