Zum Vorteil einer offenen Beziehung zählt - zumindest aus meiner Sicht - das Vermögen, dass man die Missstände innerhalb dieser Beziehung klarer herausarbeiten kann und an der Wurzel identifiziert. In einer "festen" Beziehung, in der man sich nicht nur geistig, sondern auch körperlich einander verspricht, überdecken einzelne Ereignisse (z.B. Fremdgehen) das eigentliche Problem. Denn warum führt dieses Fremdgehen denn mal zum Beziehungsende und mal nicht?
Ich sehe als wesentlichen Treiber einer Beziehung, gleich welcher Art, das Bekenntnis zum anderen, und zwar das Bekenntnis ohne Einschränkung in zeitlicher, personeller oder inhaltlicher Art. In einem Betrugsfall in einer "festen" Beziehung ist das doch am Ende der entscheidende Punkt. Steht der Andere eigentlich noch zu mir oder nicht.
In einer offenen Beziehung wird dieses Grundproblem nicht überlagert, tritt damit deutlicher zum Vorschein. Es geht doch garnicht darum, ob der Andere kurz die Beherrschung verloren hat, sondern um die Frage, inwiefern das seine Einstellung zu mir widerspiegelt.
Das Vermögen, Probleme in ihrem tiefsten Innern zu erkennen, begeistert mich so an der offenen Beziehung. Ich bin froh über diese Erfahrung.
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